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Vorsicht Betrüger bei Mitfahrzentralen

Mitfahrzentralen sind mittlerweile weitläufig bekannt, sodass auch Betrüger auf sie aufmerksam geworden sind. Vielfach haben sie begonnen die aus Hilfsbereitschaft angebotenen Fahrten für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Was die Nutzer von Mitfahrgelegenheiten am meisten beunruhigt und auch in Internetforen wie gutefrage.net diskutiert wird, ist das Schleusen von illegalen Einwanderern über Mitfahrgelegenheiten. Im vergangenen Jahr tauchten in den Medien vielfach Berichte auf, dass Kriminelle Online-Mitfahrzentralen zunehmend nutzen, um Menschen illegal in Länder mit EU-Zugehörigkeit zu schleusen.

Vorsicht an den Grenzen zu Österreich und Polen

Einmal ging beim Zoll eine Mitfahrgelegenheit ins Netz, bei der ein in Bayern lebender Österreicher zwei Pakistaner mitgenommen hatte, die ohne Ausweispapiere unterwegs waren. Wie sich herausstellte, sollten beide illegal nach Deutschland geschleust werden. Aber auch an der polnischen Grenze wurden Mitfahrgelegenheiten aufgedeckt, bei denen beispielsweise russische Personen in die Bundesrepublik geschleust werden sollten.

Immer häufiger werden Illegale laut dem Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes über die Grenzen mit Mitfahrgelegenheiten in andere Länder geschleust. Das Prinzip ist dabei stets das gleiche: Schleuser buchen für illegale Einwanderer die Mitfahrgelegenheiten via Internet. Oftmals bezahlen sie auch für sie. Die illegalen Einwanderer geben sie als ihre Freunde oder Verwandte aus, für die sie die Buchung übernommen haben. Zusätzlich zu der Fahrt müssen die Geschleusten für die Dienste der Schleuser hohe Geldsummen entrichten.

Schleuserbanden machen sich schnell verdächtig

Durch die Fahrt im Privatwagen sollen Einreisebestimmungen gezielt umgangen werden. Auch wenn die Fahrer unwissend darüber sind, wen sie eigentlich mitnehmen, können sie schnell unter Verdacht geraten, selbst Mitglied einer Schleuserbande zu sein oder Beihilfe zur illegalen Einwanderung zu leisten. Festnahmen sowie Vernehmungen und Strafverfolgungen sind die mögliche Konsequenz.

Besondere Vorsicht sollten Fahrer deswegen walten lassen, wenn sie grenzüberschreitende Fahrten anbieten. Auf der Seite polizei-beratung.de finden sich Ratschläge, wie man das Risiko mindern kann, unwissender Mittäter zu werden. Ein kritischer Blick ist hilfreich, wenn:

  • Eine andere Person die Fahrt bucht und nicht der Mitfahrer selbst.
  • Wenn eine Vermittlerperson anstelle des Mitfahrers die Fahrt vor Fahrtantritt bezahlt.
  • Die Mitfahrer sich sprachlich nicht mit dem Fahrer verständigen können.

Verhärtet sich der Verdacht gegenüber Mitfahrern, sollte der erste Schritt sein, sie aufzufordern, sich auszuweisen. Dass man sich der Identität der Mitfahrer vor dem Fahrtantritt versichern wird, kann man auch bereits beim Telefonat ankündigen. Sind keine Pässe vorhanden oder die Situation trotz Papieren sehr zweifelhaft, sollte man die Personen nicht mitnehmen und die Polizei informieren. In Deutschland funktioniert das über den polizeilichen Notruf oder die Bundespolizeihotline.

Viele Fahrer professionalisieren sich unbemerkt

Problematisch sind aber auch Leute, die sich professionell organisieren, um aus Mitfahrgelegenheiten Profit zu schlagen. Sie bieten bestimmte Strecken und Fahrten regelmäßig, oft mehrmals täglich, an. Häufig fordern sie von ihren Mitfahrern dabei weit mehr Geld als zur Deckung der Fahrtkosten nötig wäre. Auf diese Weise verdienen die Fahrer an nur einem Tag gleich mehrere hundert Euro. Dabei sind Mitfahrgelegenheiten, die die Bahn nutzen, genauso betroffen wie die, die per Auto stattfinden. Im Internet finden sich zahlreiche Berichte, die die Maschen derjenigen erläutern, die solche Online-Mitfahrzentralen ausnutzen, um ihr Einkommen aufzubessern.

Fahrer, die Fahrten zum Geldverdienen antreten, machen sich strafbar. Es widerspricht zum einen den AGB der von Mitfahrzentralen, zum anderen leisten sie keine Sozialabgaben und befördern zudem professionell Menschen, ohne eine Genehmigung dafür zu haben.